Udo Walendy: Bild 'Dokumente' für die Geschichtsschreibung?
Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforchung, Vlotho (Weser) 1973



[Seite 54] „Häftlingsleichen in einem Güterwaggon van einem Transport vom KL Sachsenhausen zum KL Dachau”. Mit diesem Bildtext veröffentlicht in R. Schnabel „Macht ohne Moral”, S. 345.

Wir beschränken uns hier auf die Feststellung, daß weder der Zentralstell für Justizverwaltungen in Ludwigsburg, noch der Gedenkstätte in Dachau noch dem Institut für Zeitgeschichte in München bekannt ist, daß ein solcher Transport vom KL-Sachsenhausen nach Dachau durchgeführt worden sei. Demgegenüber ist in zahlreichen Publikationen, die aber gleichzeitig von Gaskammertötungen in Dachau berichten und sich dadurch für die historische Forschung unglaubwürdig erweisen, von einem Ende April 1945 bei Dachau aufgefundenen Leichenzug die Rede, allerdings in so unterschiedlichen und unbeglaubigten Versionen, daß selbst eine gestellte Szene nicht ausgeschlossen ist. Das vorliegende Bild ist nach einer offenbar gestellten Szene gemalt.

[Seite 55]

Ausschnittvergrößerung: Eine Hand mit drei Fingern und ein dermaßen zu langer Oberarm erübrigen jeder Kommentar.

[Seite 55]

Ausschnittsvergrößerung des nachfolgenden Bildes mit einem Unterarm aus einer Kunststoffhandlung, oder sollte der Ellenbogenansatz so falsch gemalt sein?

[Seite 56] Ohne Text veröffentlicht in: Schoenberner „Der gelbe Stern” Seite 191.

Hier handelt es sich offenbar um denselben „Transport” von der anderen Seite, den es — wie gesagt — laut Auskunft des Instituts für Zeitgeschichte, München, nicht gegeben hat. Diesmal augenscheinlich als Zusammenstellung von echten Bildteilen (Soldaten, Kunststoffarm, Güterwaggons) mit montierten oder gemalten Leichen. Hierbei fallen die nicht zusammenpassenden Körpergrößen gleicher Entfernung auf, speziell jene des knienden Soldaten und jene der Leiche mit hochgestütztem Becken sowie des davorliegenden Toten. So mißt der kniende Soldat in ausgestreckter gerader Haltung — gemessen an seiner Kopfgröße und Unterschenkellänge — 6cm, die Leiche mit hochgestelltem Becken — gemessen an der Länge der Oberschenkel — 3,8cm. Verhalten sich auf diesem Bild 6cm wie 1,80m (Körpergröße des Soldaten), so sind 3,8cm = 1,15m. Es müßte sich bei diesem Toten um einen Liliputaner handeln, gleichermaßen bei dem allenfalls 1,50m großen Toten vor ihm (gemessen an der Länge des Oberkörpers), wobei dessen Unterschenkel und Arm allerdings zur Anatomie des Oberkörpers nicht passen.




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