Udo Walendy: Bild 'Dokumente' für die Geschichtsschreibung?
Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforchung, Vlotho (Weser) 1973



[Seite 9] „Polen werden im Lemberger Ghetto gezwungen, auf der Erde zu kriechen”. Mit diesem Bildtext veröffentlicht in R. Schnabel, „Macht ohne Moral”, S. 442.

Auch dieses Bild ist eine Fotomontage. Typisch bereits der konturlose weiße Vordergrund, der ohne geringste Lichtunterschiede bis durch das Tor hindurchreicht. Dem Haus zufolge strahlt das Licht von vorn links ein, während widersprüchlich hierzu die „Polen” von hinten beleuchtet werden und nur Kurzschatten zwischen ihren Körpern werfen, die wiederum auf senkrecht von hinten einstrahlende Sonne schließen läßt (in Polen nicht möglich). Die Vergrößerung enthüllt, daß das Gebäude nie existiert hat, denn alle Gebäudelinien verlaufen schief und krumm zu einander. Die perspektivische Untersuchung ergibt, daß Soldaten, Zaun, Laterne und Haus für eine Entfernung von mindestens 10m vom vorderen „Polen” viel zu groß sind und für eine Aufnahme von ebener Front waagerecht viel zu „hoch” stehen. Der Kopf des kriechenden „Polen”, der scheinbar mit der Frau spricht, paßt anatomisch überhaupt nicht zu seinem Körper und ist außerdem viel zu dunkel im Vergleich zu seiner Hand.




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